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Aktivitäten

Schmuckstück an der Radbahn

Engagierte Heimatfreunde aus Burgsteinfurt, Borghorst, Schöppingen und Horstmar haben das Projekt Streckenposten an der Radbahn Münsterland umgesetzt. Weitere Posten sollen folgen.

Von Ralph Schippers
Westfälische Nachrichten

Freuen sich auf die Einweihung von Posten 48: Landrat Thomas Kubendorff, Dr. Reinhold Dankel (Heimatverein Burgsteinfurt), Laurenz Wiggelinghoff, Richard Raue, Hans Knöpker, Franz-Josef Schönebeck (Heimatverein Borghorst) Stefan Drerup (Schützenverein Dumte) und Alfred Kühlkamp (Heimatverein Borghorst). Foto Schippers

Die Fassade rot verklinkert, kupferfarbige Windbretter, rustikales Pflaster rundum – der Schrankenposten 48 in der Bauerschaft Dumte steht solide und gediegen da. Am 26. April 2015 (Sonntag) soll das Schmuckstück an der Radbahn Münsterland feierlich eingeweiht werden. Dass das Projekt nun zu einem guten Ende gebracht wurde, ist vor allem denjenigen zu verdanken, die ehrenamtlich daran mitgewirkt haben. „Es ist das Resultat eines gelungenen Netzwerks“, sagt Laurenz Wiggelinghoff, neben Richard Raue aus Schöppingen Hauptinitiator des Projekts, und hebt dabei auf die Zusammenarbeit der beiden Heimatvereine Burgsteinfurt und Borghorst sowie auf den Schützenverein Dumte ab. Insgesamt gelang es, rund ein Dutzend Helfer mit ins Boot zu holen. Sie kümmerten sich um die Materialbeschaffung, sprachen Sponsoren an und packten nicht zuletzt selbst tatkräftig an.

So entstand der Posten 48 seit Ende des vergangenen Jahres peu à peu entlang der einstigen Bahnstrecke Rheine-Coesfeld neu. Dank alter Fotografien sogar weitgehend authentisch. Lediglich die Funktion hat sich verändert. Diente er einstmals Bahnmitarbeitern als Dienstgebäude, so sollen mit Beginn der neuen Saison Radfahrer und Wanderer dort Unterschlupf finden. Im Übrigen nicht nur dort: Weitere Posten werden derzeit ebenfalls renoviert – von St. Arnold bis Horstmar. Alle 1500 Meter wurde einst ein Posten errichtet.

Bis zur offiziellen Einweihungsfeier am 26. April müssen noch einige, wenige Restarbeiten erledigt werden. Dazu gehören laut Wiggelinghoff der Einbau von Fenstern und die Ausstattung mit Bänken im Inneren. Das Festprogramm selbst sieht ab 11 Uhr zunächst ein Grußwort von Landrat Thomas Kubendorff vor. Im Anschluss findet der Festvortrag von Prof. Dr. Wolfgang Fiegenbaum aus Bochum statt. Für das leibliche Wohl sorgen Mitglieder des Burgsteinfurter Heimatvereins.

Geschichte der Radbahn

Seitdem die Radbahn Münsterland der öffentlichen Nutzung übergeben worden ist, hat es sich der Heimatverein Burgsteinfurt zur Aufgabe gemacht, diese Radstrecke so attraktiv zu gestalten, dass die Nutzer ständig daran erinnert werden, dass es sich einst um eine Eisenbahntrasse gehandelt hat. Dazu wollte man entlang der Strecke nicht nur Bahngeschichte schreiben, sondern auch die Einordnung in die Kulturlandschaft darstellen.
Es begann mit der Sicherstellung der noch vorhandenen Hektometersteine, deren Ersatzbeschaffung und erforderlicher Restaurierung. Dabei gelang es, die an der Radbahn gelegenen Kommunen und deren Heimatvereine in ein gemeinsames Boot zu holen, so dass die Steine heute wieder an der gesamten Strecke vorhanden sind. Parallel dazu lief beim Heimatverein die Gestaltungsmaßnahme Signalmaste und Informationsschilder. An sechs Stellen wurden Informationstafeln aufgestellt, die themenbezogene Texte und Bilder aufweisen. Dazu kamen ein zweiflügeliges Haupt- und ein Vorsignal, die in früheren Zeiten die Einfahrt in den Bahnhof regelten.  
Nun fehlte nur noch ein Schrankenwärterhäuschen. Als Standort bot sich der Bahnübergang hinter dem Veltruper Stellwerk, von der Horstmarer Straße in die Bauerschaft Dumte, an, da hier noch altes Gründungsmauerwerk vorhanden war.
Dazu stellte der Heimatverein am 22. Juli 2013 bei der Baugenehmigungsbehörde der Stadtverwaltung einen Antrag auf Vorbescheid zum Neubau einer Schutzhütte, auf dem Grundstück Steinfurt-Borghorst, Dumte 49a, Flur 60, Flurstück 153.
Der Bescheid vom 2. September 2013 lautete: „Die Prüfung ihrer Bauvoranfrage hat ergeben, dass das Vorhaben grundsätzlich zulässig ist. Gemäß &65, Absatz1, Nr.7 Bau.O. NRW sind Schutzhütten für Wanderer genehmigungsfrei“.  Es konnte also losgehen! Handwerker mussten angesprochen, Finanzierungsüberlegungen angestellt und ein Bauteam zusammengestellt werden. So zog es sich bis zum August 2014 hin, bis mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Am 8. November 014 wurde Richtfest gefeiert. Wenn nun am 26. April 2015 die Einweihung des neu errichteten Postens 48 begangen werden soll, sind wir allen Helfern, Ratgebern, Sponsoren dankbar, dazu beigetragen zu haben, dass der Schrankenposten 48 für die Nutzer der Radbahn eine Unterstellmöglichkeit bietet.