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Aktivitäten

50 Jahre Fachhochschule

 

Fachhochschule

Gründungsfeier 1963 im Burgsteinfurter Rathaus.     Foto: Stadtarchiv Steinfurt, Fotosammlung Sign. 581-01-A995

„Wir müssen derzeit mehr denn je den Blick nach vorn auf Entwicklungen und Veränderungen richten. Dies sind zum einen die demografischen Entwicklungen, die uns zurückgehende Studentenzahlen bringen werden. Dies ist zum anderen  aber insbesondere die rasche Zunahme der Wissensvermehrung  mit der Konsequenz einer erheblichen Beschleunigung des Innovationstempos in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Das schrieb der damalige Rektor Professor Dr. Dieter Schulte zum 25-jährigen Jubiläum der Ingenierschule/Fachhochschule in Burgsteinfurt. Am 1. April 1963 nahm die Staatliche  Ingenieurschule  für Maschinenwesen in Burgsteinfurt mit drei Dozenten und 36 Studierenden den Lehrbetrieb auf und setzte damit die Tradition der 1588 in Schüttorf gegründeten und 15911 nach Burgsteinfurt verlagerten Hohen Schule – der ersten Universität Westfalens – fort. Gestartet wurde 1963 mit drei Abteilungen: Textile Produktionstechnik,  Maschinenbau und Elektrotechnik,

Bereits seit 1956 bemühte sich die Stadt Rheine, die dort ansässige Textilfachschule umzugestalten. In der Folgezeit sprach sich die Textilindustrie aber immer stärker für den Standort Steinfurt aus. Am 26. Januar 1962 teilte das Kultusministerium mit, dass sechs neue Ingenieurschulen in NRW gegründet werden sollten, eine davon in Burgsteinfurt. Bereits am 6. Februar 1962 wurden bei einem Treffen im Burgsteinfurter Rathaus mit Ministerialrat Kassebeer Nägel mit Köpfen gemacht. Die Studiendauer sollte sechs Semester betragen, erwartet wurden 500 Studenten, die von 36 Dozenten unterrichtet werden sollten. Begonnen werden sollte der Lehrbetrieb in angemieteten Räumen, was in der ehemaligen Tabakfabrik Rotmann auch gelang. Miete und Bewirtschaftungskosten hatte die Stadt zu tragen, die Einrichtung bezahlte das Land, später beteiligte sich der Kreis, das Land gab Zuschüsse zu den Bewirtschaftungskosten, ab 1967 übernahm das Land auch die Mietkosten für die Fabrik und den Altbau des Arnoldinums, in den sich die Ingenieurschule ab April 1968 ausgedehnt hatte.

 

Grundsteinlegung

Grundsteinlegung für den FH-Campus am Flögemanns Esch. Foto: Stadtarchiv Steinfurt, Fotosammlung Sign. 581-01-B385
 

Ein Neubau war für 1964 vorgesehen, verzögerte sich jedoch Jahr um Jahr obwohl die Standortentscheidung bereits 1962 gefallen war. Zur Auswahl standen damals ein Grundstück gegenüber dem Kreislehrgarten am Veltruper Kirchweg, ein Grundstück am Flögemanns Esch und am Ortsausgang an der B 54. Das Ministerium für Landesplanung, Wiederaufbau und öffentliche Arbeit entschied sich  im Juni 1962 für Flögemanns Esch. Die Stadt hatte dort nach Planungen von 1952 Kultur- und Geschäftsbauten sowie Grünanlagen vorgesehen. Das Land erwarb im Dezember 1962 ein 43 314 Quadratmeter großes Gelände vom Fürsten.

Mitte 1964 gewann der Architekt Baumewerd aus Münster den Planungswettbewerb, der mit dem Architekten Frisch auch 1965 den Auftrag  zur Durchführung erhielt. Statt Beton wuchs jedoch Unkraut auf dem Gelände, während der Rezession 1966/67 wurden die Arbeiten ganz eingestellt. Erst 1968 ging es weiter, das Gebiet erhielt Kanalanschluss, und die Stegerwaldstraße wurde ausgebaut, am 17. Januar 1969 erfolgte die Grundsteinlegung. Bei der Einweihung des Neubaus 1976 hatte sich der Wandel von der Ingenieur- zur Abteilung Steinfurt der Fachhochschule Münster bereits vollzogen. Seit 1972  erfolgte der Umzug in die neuen Gebäude, wobei das Chemielabor 1973 abbrannte und neu errichtet werden musste. Seit 1973 war das Provisorium Tabakfabrik Geschichte. Als letztes wurden 1976 die Mensa und das große Hochschulgebäude durch den damaligen Wissenschaftsminister Johannes Rau übergeben. Die Abteilung Produktionstechnik (Textil) ließ man 1968 auslaufen, und es wurde eine neue Abteilung Allgemeine Chemie gebildet.

1983 wurden in Steinfurt 1800 Studierende gezählt, es waren 180 feste Arbeitsplätze geschaffen worden, im Jahr 1988 waren es in den Fachbereichen  Chemieingenieurwesen 474,  Elektrotechnik 734, Maschinenbau 661 und in der Versorgungstechnik 732. Seit dem Neubau hatte die FH am Standort Steinfurt mit Raumproblemen zu kämpfen und drängte seit 1989 auf eine Erweiterung. Aber erst 1994 konnten die 3000 Studierenden aufatmen, die sich die räumlichen 1000 Studienplätze in Steinfurt teilten.  Noch 1993 war der Bau auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Erst im August 1994 wurden die Gelder vor das 11,4 Millionen Mark teure Vorhaben freigegeben, ein 1440 Quadratmeter großes Laborgebäude entstand.

In einer Pressemitteilung der Fachhochschule vom 14. September 1994 heißt es: „Eine spürbare Linderung der Raumnot erwartet die Fachhochschule in Steinfurt allerdings erst, wenn auch der zweite Erweiterungsbau realisiert worden ist. Und obwohl der 2000 Quadratmeter umfassende Neubau ,Steinfurt II’ immerhin schon im 23. Rahmenplan aufgenommen worden ist, kann heute niemand sagen, wann er den Studierenden und Professoren in Steinfurt zur Verfügung steht, denn er rangiert noch in der Prioritätsstufe II.“

Im September 2012 wurde der Grundstein für ein neues Hörsaalgebäude und den Fachbereich Maschinenbau gelegt – knapp 20 Millionen Euro teuer. Mit der Einweihung der Neubauten soll das Jubiläum am 2. Oktober gefeiert werden.

Heute arbeiten 416 Mitarbeiter der Fachhochschule, 87 Professoren unterrichteten im vergangenen Wintersemester 3793 Studierende in fünf Fachbereichen Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik und Informatik, Maschinenbau, Energie-Gebäude-Umwelt, Physikalische Technik und am Institut für Technische Betriebswirtschaft.