Der zweite Weltkrieg hatte viele Gesichter. Das wurde beim fünften Steinfurter Geschichtstag deutlich, der am Wochenende (7./8. September 2019) in Borghorst und Burgsteinfurt eröffnet wurde. Im Behördenhaus, in dem auch das Stadtmuseum beheimatet ist, hatte Udo Röllenblech Arbeiten von Schülern des Arnoldinums zur Grundlage seines Vortrages gemacht. Er zitierte Mahatma Ghandi: „Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn der Frieden ist der Weg.“ Der bekennende Europäer forderte dazu auf, den europäischen Gedanken zu stärken, denn nur so sei der Frieden in weiten Teilen des Kontinents zu sichern.
Wie die Niederländischen Nachbarn den 2. Weltkrieg erlebten, schilderte Dr. Peter Gramberg. Das Land kapitulierte nach fünf Kriegstagen am 15. Mai 1940 und wurde erst im Mai 1945 von den deutschen Besatzern befreit. 70 Prozent der Juden im Land wurden ermordet, die Königsfamilie floh nach England. Prinz Bernhard organisierte von dort den Widerstand. Rund 45000 Niederländer waren Widerstandskämpfer, so Gramberg. Er präsentierte einen Film aus dem Geschichtsprogramm des Niederländischen Senders ntr unter dem Titel „Andere Tijden“, in dem auch einige Burgsteinfurter von ihren Kriegserinnerungen erzählten.
Die Ausstellung im Stadtmuseum lädt ein zu einem Streifzug durch die Geschehnisse von den letzten freien Wahlen im März 1933 bis zum Ende des Krieges und dem Beginn der Besatzungszeit. In Burgsteinfurt wurden rund 70 Prozent der etwa 1280 Häuser beschädigt. In einer vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge aufgestellten Liste sind die Namen von 540 Toten zusammengetragen worden. Noch nachdem Burgsteinfurt am 1. April durch britische Truppen besetzt wurde, fielen Bomben auf die Stadt – von deutschen Fliegern.
Zum Thema 2. Weltkrieg wird der Heimatverein Burgsteinfurt in den nächsten Wochen weitere Themen anbieten