Musikdrucke aus der Blütezeit des Arnoldinums stellt Burkard Rosenberger am Donnerstag (8. Oktober) ab 19 Uhr in der Niedermühle vor.
Die historische Bibliothek des Gymnasiums Arnoldinum fristet ein zwiespältiges Dasein. Einerseits umgibt sie etwas Geheimnisvolles, in das man nur am Tag der offenen Tür einen Einblick bekommen kann, andererseits wünscht man sich aber auch, dass die einzigartigen Bestände für Schule und Wissenschaft nutzbar sind. Das ist jetzt, zumindest für den musikalischen Bestand, durch die Herausgabe einer Schrift sicher gestellt. Mitgewirkt haben an erster Stelle der Musikwissenschaftler und Autor Günter Raabe, der sich mit großem persönlichen Einsatz seit vielen Jahren der Musikgeschichte widmete und die Sondierung vor Ort vorgenommen hat. Leider ist er 2011 gestorben, so dass er das Erscheinen seiner Schrift nicht mehr erleben konnte. Nachdem mit der Universitäts- und Landesbibliothek Münster ein Partner für das Publikationsprojekt gefunden worden war, übernahmen der damalige Stadtarchivar Dr. Ralf Klötzer sowie Burkard Rosenberger, Betreuer der Musiksammlungen der ULB Münster, die Redaktionsarbeit.
Die in der Schrift behandelten Musikdrucke entstammen der ersten Blütezeit des Arnoldinums und dokumentieren damit nicht nur die revolutionären Umbrüche in der Musik des Frühbarock, sondern lassen auch auf ein ambitioniertes musikalischen Leben an der Hohen Schule schließen.
Die Schrift soll als Vortrag am Donnerstag (8.10. 2015) um 19 Uhr in der Niedermühle von Burkard Rosenberger vorgestellt werden. Da die Veranstaltung in Kooperation zwischen Heimatverein und Kulturforum stattfindet, ist eine Kursgebühr von 6 € zu entrichten. Mitglieder des Heimatvereins sind von Kosten frei gestellt.
Die historische Bibliothek verdankt ihre Entstehung der Hohen Schule. Als diese im Jahre 1588 zunächst in Schüttorf, dann in Burgsteinfurt von Graf Arnold IV gegründet wurde, benötigten Studenten und Professoren Studienbücher. Die ersten steuerte der Graf selbst bei, als Folge der Reformation, aus den Beständen des aufgelösten Klosters Frenswegen bei Nordhorn. Später kamen Stiftungen und Nachlässe hinzu, die größte davon im Jahre 1688 von Professor Johann Wienand Pagenstecher. Heute umfasst die Sammlung etwa 2000 Bände, davon vier bedeutende mittelalterliche Handschriften. Die jüngsten Bücher entstammen der Zeit um 1800, denn 1811 wurde die Hohe Schule wie auch die Universitäten Rinteln und Helmstedt von Napoleon geschlossen.Die Bücher kamen auf das Burgsteinfurter Schloss und wurden bei Wiederbegründung des Arnoldinums 1853 der Schule zurückgegeben.
Noch vor einigen Jahren war eine Doktorandin von der Uni Berkeley in Kalifornien vor Ort, um über den Komponisten Prätorius zu forschen.