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Aktivitäten

Burg Ascheberg erstahlt neu

 

Hinweistafeln geben Auskunft über die Geschichte der Burg. Fotos: Menebröcker

Ziel des jetzt umgesetzten Konzeptes war es, die Begehbarkeit der Burg zu verbessern.  Dafür musste die forstliche Nutzung an die Erhaltungsziele angepasst und der Strauch- und Stangenaufwuchs zurückgedrängt werden. Gräben, die als Relikte der Grabungen durch den damaligen königlichen Intendantur- und Baurat J.J. Schmedding im Jahr 1900 erkannt wurden, sind so weit wie möglich beseitigt worden.. Trampelpfade, die sich nicht an den Objekten orientierten, wurden teilweise umgestaltet. Entstanden ist ein Rundweg mit einem Abstecher zur Vorburg, der an Informationstafeln vorbeiführt.

Die Infotafeln geben Auskunft über die Geschichte, den Gesamtplan, die Befestigung, die Burg als Wirtschaftseinheit, den Bergfried, den Palas als Wohnung und repräsentativer Ort.

Die Wege wurden dick  mit Rindenmulch gestreut und sind mit Fichtenstämmen begrenzt.

Die Mauern der Burg sind unter der Erdoberfläche gut erhalten. Dennoch wurde auf eine Freilegung zu Repräsentationszwecken verzichtet, da dies ohne flächige Ausgrabungen nicht möglich gewesen werde und mit den Zielen des Denkmalschutzes nicht vereinbar gewesen wäre, teilte der Landschaftsverband mit. Stattdessen vermitteln etwa 50 Zentimeter hohe Gabionen einen Eindruck von der Mächtigkeit der Mauern, die teilweise mehr als zwei meter dick waren. Das Konzept ist auf vier Säulen aufgebaut: Information, Nachhaltigkeit, kostengünstige Realisierung und standortgerechtes Design.

Über die Geschichte von Burg Ascheberg, insbesondere die  Entstehung, weiß man nur sehr wenig. Im 12. Jahrhundert tauchen für kurze Zeit eine Bauerschaft und eine Familie von Ascheberg in  den Quellen auf. Eine Theorie ist: Im Jahr 306 n. Ch. sind in Trier zwei Führer von germanischen Stämmen den Bären zum Fraß vorgeworfen worden. Die Namen waren Regais und Ascaric, der Namensgeber von Burg Ascaborg = Ascaberg = Ascheberg bei Burgsteinfurt? Das Geschlecht der Ascheberger bei Lüdinghausen erscheint erstmals urkundlich 1243 mit dem Ritter Godefridus de Asscheberghe. Die Stammreihe beginnt erst 1317 mit Ludgerus de Ascheberg. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang mit den gleichnamigen Edelfreien besteht, die erstmals 1168 mit einem Burkhardus de Asscheberghe, nobilis urkundlich werden. Bereits 1206 bedeutete aber  der Eintritt von Odelhildis - einer "matrona nobilis  de Ascenberhg" - in das Kloster St. Ägidii in Münster wieder das Ende  von Geschlecht und Territorium. Da sie ihre Besitztümer der Kirche schenken  wollte, wurde ein Güterverzeichnis  angelegt. Hier  tauchte die Burg Ascheberg schon nicht mehr  auf. Nach einer Chronik der Steinfurter Johanniter-kommende aus dem 15. Jahrhundert wurde die Burg um 1164 in einer Fehde der  Ascheberger mit den Herren von Steinfurt von  diesen zerstört. Und das kam so: Der Kölner Erzbischof Reinald von Dassel hatte in Mailand die Gebeine der Heiligen Drei Könige erobert und sie nach Köln gebracht, berichtet eine Chronik. Zu den Feierlichkeiten in Köln sollen auch zwei Neffen des Erzbischofs, die Steinfurter Herren, angereist sein. Ihre Abwesenheit nutzten die Ascheberger, um die Burg der Steinfurter zu zerstören. Die Steinfurter Herren holten nach ihrer Rückkehr zum Gegenschlag aus und machten die Burg Ascheberg dem Erdboden gleich. Sie wurde nicht wieder aufgebaut.

Der Standort an sich war damals gut gewählt. Die Festung erhob sich über die sich nördlich anschließende Ebene, außerdem führte der Fernweg (via regia) von Münster über den Scheddebrock und Hollich nach Schüttorf und in die Niederlande in Sichtweite an der Burg vorbei. Die Größe der Burg lässt aber auch auf den relativ niedrigen Rang der Herren von Ascheberg schließen.

 
Die Tafel gibt Auskunft, wie der Bergfried von rund 850 Jahren ausgesehen haben könnte.  

Heute stellt sich die Burg Ascheberg als zweiteilige Wallanlage mit einer Fläche von ca. 160 m x  100 m dar. Der tiefer gelegene Nordteil wird als  Vorburg interpretiert. Er ist von der Hauptburg durch einen Ost-West verlaufenden, trockenen  Graben getrennt. Die Hauptburg selbst umschließt ein noch bis zu 2 m hoher Wall.

Anlass für die neuen Untersuchungen im Jahr  2010 war die Überlegung der Stadt Steinfurt, die  Burg für eine breitere Öffentlichkeit zu erschließen. Man  hat  vor über 100 Jahren das Terrain mit Suchschnitten erkundet und  die angetroffenen Mauern oberflächlich freigelegt. Auch wurde nicht bis zum gewachsenen  Boden gegraben, weshalb sicherlich noch weite  Bereiche der Burg in der Erde gut erhalten sind.  Leider ist die Originaldokumentation Schmeddings nicht überliefert, sodass viele Fragen offen bleiben. Vergleicht man aber die jüngsten  Grabungsergebnisse mit dessen Gebäudekonstruktionen, muss man ihm zumindest ein  sorgfältiges Aufmaß attestieren.

Das Fehlen von Bodenbildungen unter dem Steinschutt zeigt, dass die Burggebäude unmittelbar nach 1164 demontiert wurden. Das er klärt auch, warum die Burg im Güterverzeichnis  der Odelhildis nicht einmal mehr als Ruine auftauchte. Zu den neuen Erkenntnissen gehört, dass es zumindest geringe Anzeichen für eine Besiedlung des Burgareals vor dem Bau des großen Steingebäudes gibt.