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Enge Beziehungen zwischen den Stiften

Gottfried Bercks begrüßte Hans Jürgen Warnecke (links) zu dem Vortrag, der gemeinsam vom Heimatverein und dem Kulturforum veranstaltet wurde. Foto: Menebröcker

789 wurde die Fürst-Abtei Herford als älteste im Herzogtum Sachsen gegründet.  „Beim Patrozinium (Schutzherrschaft)  hat an allen Stiften Maria als Mittlerin zwischen Himmel und Erde an erster Stelle gestanden“, so der Historiker.  Das 869 gegründete Stift Borghorst sei kein Abspliß von Wettringen gewesen, so Warnecke weiter, denn dafür wäre die Zustimmung der Äbtissin von Herford notwendig gewesen. Die liege aber nicht vor.

Der Historiker wies weiter auf die verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Stiften in Nottuln, Langenhorst und Metelen hin. Auch nach Herford habe es Verbindungen gegeben. Die engen Beziehungen hätten auch zum Austausch von Reliquien geführt.

Das Gedenken an die Toten war eine der Hauptaufgaben der Stiftsdamen. Deshalb wurden auch in jedem Stift sogenannte „Totenbücher“ geführt. „Gebet war Arbeit“, betonte Warnecke mit Blick auf die zahlreichen Feiertage in früherer Zeit. Über das Leben der Stiftsdamen in Borghorst geben außerdem Rechnungsbücher detailliert Auskunft.

Stiftsdamen waren keine Nonnen, sie mussten kein Gelübde ablegen und konnten heiraten. Frauen kamen zum Teil als Witwen in die Gemeinschaft. Als Beispiel nannte der Referent Beatrix von Bentheim (1318-1335), die als Witwe in Borghorst die Leitung des Stifts übernahm. Sie war mit vielen Herrscherhäusern Europas verwandt. Teilweise traten auch adelige  Witwen ohne Nachfahren dem Stift bei, um ihren Besitz vor dem Zugriff anderer zu retten.